In seiner Rede am 3. Oktober 1990* sprach der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker etwas aus, was er fast genauso heute hätte sagen können:
"... Es gibt drinnen und draußen drückende Sorgen; das übersehen wir nicht. Vorbehalte unserer Nachbarn nehmen wir ernst. Auch spüren wir, wie schwierig es sein wird, den Erwartungen gerecht zu werden, die uns aus allen Himmelsrichtungen erreichen. Aber wir wollen und werden uns nicht von Ängsten und Zweifeln leiten lassen, sondern von Zuversicht.
Entscheidend ist der feste Wille, unsere Aufgaben mit Klarheit zu erkennen und gemeinsam in Angriff zu nehmen. Dieser Wille gibt uns Kraft, die Alltagssorgen ins rechte Verhältnis zu bringen mit unserer Herkunft und Zukunft in Europa. ...
Wir wissen, wieviel schwerer es andere Völker auf der Erde zur Zeit haben. Wir haben den gemeinsamen Willen, die großen Aufgaben zu erfüllen, die unsere Nachbarn von uns erwarten. Die Geschichte gibt uns die Chance. Wir wollen sie wahrnehmen, mit Zuversicht und mit Vertrauen. ..."
Weizsäcker wünschte sich für das vereinte Deutschland ein "kräftiges Ganzes". Es steht heute mehr denn je auf dem Prüfstand. Und alle die daran mitwirken, dass es das bleibt, brauchen mehr denn je Zuversicht und Vertrauen, dass dieser Zusammenhalt für ein gemeinsames Deutschland inmitten von Europa gelingt.
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